Latex Catfish oder Latex Catfish?

Dem geneigten Beobachter der Latexszene wird aufgefallen sein, dass die Webseite des chinesischen Latexherstellers Latex Catfish in neuem Glanz erstrahlt. Doch hinter der neuen Webseite steckt nicht einfach nur das Bedürfnis nach einer modernen Webseite: Vielmehr gab es hinter den Kulissen einen handfesten Konflikt zwischen den ehemaligen Geldgebern und den Produzenten.

Über Details können wir natürlich nur spekulieren, besonders weil beide Seiten nicht unbedingt hinter vorgehaltener Hand um die Deutungshoheit der Opferrolle gekämpft haben. Die Wahrheit wird vermutlich also irgendwo dazwischen liegen. Was ist aber geschehen? Erst einmal zurück auf Anfang!

Latex aus China? Geht gar nicht! Oder vielleicht doch?

Nachdem sich sehr lange und hartnäckige Gerüchte über die minderwertige Qualität der chinesischen Latexproduktion gehalten haben, konnte sich die Marke Latex Catfish mit der Zeit doch einen veritablen Ruf aufbauen. Die Klebetechniken lagen unserer Meinung nach bis zum Schluss nicht ganz auf dem Niveau europäischer oder amerikanischer Hersteller. In extrem seltenen Fällen hat man auch teilweise trotz Maßanfertigung nicht die korrekten Größen erhalten und auch bezüglich möglicher Zusatzstoffe im verwendeten Latex fehlen bis heute zuverlässige Erkenntnisse.

Dennoch konnte man immer häufiger auf Bildern im Netz und auf Events die Kleidungsstücke dieses Herstellers erkennen. Denn was trotz der etwaigen Risiken stets ein riesiger Vorteil war: Die Preise! Diese waren nicht im Ansatz mit dem Niveau hiesiger Hersteller zu vergleichen und lagen teilweise um 30 bis 50% günstiger.

Das mit einer solchen Preispolitik der Siegeszug nicht aufzuhalten war, verwundert daher kaum. Ein Produktionsfehler oder eine schlechte Klebenaht waren dann zwar ärgerlich und kaum retournierbar, aber das Risiko sind viele Kunden bewusst eingegangen. Hinzu muss man festhalten, dass bei Latex Catfish über die Jahre hinweg eine merkliche Entwicklung stattfand und in den allermeisten Fällen zudem alles problemlos abgewickelt werden konnte.

Plagiatsvorwürfe und lange Lieferzeiten

Ein leidiges Thema in der Ära Latex Catfish waren seither Plagiatsvorwürfe. Bei so manch einem Produkt aus dem Catfish-Katalog waren die Ähnlichkeiten zu vielen beliebten (und teureren) Produkten europäischer Hersteller so eindeutig, dass vermutlich nur sehr gutgläubige Menschen hier noch an Zufälle glauben konnten.

Hinzu kamen in den letzten Jahren immer längere Lieferzeiten. Teilweise benötigten Bestellungen nun 6 bis 8 Monate bis zur Auslieferung. Hinter den langen Lieferzeiten offenbarte sich Ende 2020 dann ein handfester Konflikt zweier Businesspartner, welcher einen Hinweis auf diese langen Lieferzeiten geben konnte.

Hinter Latex Catfish stand nämlich lange Zeit ein Joint Venture aus amerikanischen Geldgebern, welche sowohl die Verwaltung als auch die Abwicklungen der Zahlungen verantworteten, sowie den chinesischen Produzenten, die die entsprechenden Produkte hergestellt haben.

Für beide Seiten dürften sich anfänglich Vorteile aus dieser Kooperation ergeben haben. Für die chinesische Seite bestand plötzlich ein deutlich besserer Zugang zu den westlichen Märkten und entsprechendem Knowhow, für die Amerikaner dürften die Provisionen bzw. Margen durch die deutlich niedrigeren Löhne, einen vereinfachten Zugang zum Kautschuk aus dem asiatischen Raum sowie die Produktion in größeren Stückzahlen ebenfalls ein lohnenswertes Geschäft bedeutet haben.

Der Vorwurf: Zusagen und Verabredungen wurden nicht eingehalten

Dieses Modell funktionierte, und spätestens hier gehen die Spekulationen los, allerdings nur solange, wie sich die chinesische Seite an alle Bedingungen dieser Kooperation hielt. Laut einer Pressemitteilung der amerikanischen Partner sollen die Produzenten sich ein eigenes Business aufgebaut haben, mit weiteren Kooperationspartnern Verbindungen eingegangen sein und die eigentlichen Bestellungen für Latex Catfish nicht mehr zeitnah produziert zu haben.

Schenkt man dieser Pressemitteilung den entsprechenden Glauben, könnte dies zumindest die langen Lieferzeiten erklären. Auch zu den Plagiatsvorwürfen äußerte sich die amerikanische Seite: Man habe immer wieder den Kontakt zu den chinesischen Produzenten gesucht, darauf gedrungen keine Plagiate zu produzieren. In Einzelfällen hätten die Produzenten aber trotzdem immer wieder auf Anfragen reagiert und die Kundenwünsche umgesetzt – offiziell allerdings gegen den Willen der amerikanischen Seite. Warum hier offensichtlich betroffene Produkte aus dem Webshop aber nie entfernt wurden, bleibt trotz des Statements, bis heute unbeantwortet. Zumindest hier bleibt die Erklärung zweifelhaft.

Lange blieben die Pressemitteilungen aus Amerika nicht unbeantwortet, auch die chinesischen Produzenten verschickten E-Mails an Ihre Kunden mit Erklärungen, Gerüchte über Unregelmäßigkeiten in der Abwicklung von Geldern machten die Runde. Weitere Streitigkeiten folgten, mit der Folge, dass die Website lange nicht erreichbar war. Es tauchten zudem neue Statements in den einschlägigen Foren und Communitys auf, die schlussendlich die Konfusion um diesen Konflikt nur vergrößerten.

Offene Bestellungen werden abgewickelt

Wie so häufig in solchen Streitigkeiten, in denen nach aktueller Sachlage unserer Meinung nach keine objektive Bewertung mehr möglich erscheint, ist der Kunde am Ende der Verlierer. Lange war unklar was mit den offenen Bestellungen passiert und wie Stornierungen geltend gemacht werden können. Die gute Nachricht ist nun aber: Gemäß einer aktuellen Pressemeldung aus dem Januar diesen Jahres haben sich beide Seiten nun doch noch darauf verständigen können, die offenen Bestellungen bis zum Mai 2021 abzuarbeiten und auszuliefern. Vielleicht ein kleiner Trost für diejenigen, die von dieser Posse betroffen sind.

Latex Catfish wird es darüber hinaus auch in Zukunft geben – zumindest von der chinesischen Seite aus. Denn auch wenn die amerikanische Seite eigenen Aussagen nach überlegt, ein neues Business aufzubauen, dürften Preise, Designs und Größe eine ganz andere Struktur aufweisen als bisher.

Und erste Berichte in den Communities bestätigen nun auch die Auslieferungen bestellter Ware. Das verwendete Latex soll zwar ein anderes sein, zumindest ist der typische „Vanilleduft“ nicht mehr wahrnehmbar, die Qualität der Produkte pendelt sich aber wohl auf dem bekannten Niveau ein, wie man es vorher gewohnt war.

Wir werden das Thema für euch natürlich weiter beobachten und bei Zeiten berichten, wie sich die Situation entwickelt hat. Bis dahin kann unsererseits nur der Hinweis erfolgen, bei Bestellungen ein gewisses Risiko einzukalkulieren. Wie sind eure Erfahrungen mit Latex Catfish? Und habt ihr aktuell wieder Ware bestellt? Schreibt uns gerne eine Nachricht oder einen Kommentar unterhalb dieses Artikels – das kann helfen, die Entscheidungsfindung für jeden einzelnen zukünftig zu erleichtern.

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