Latex aus England? Das bedeutet der Brexit für eure Bestellungen

Sehr viele tolle Designer und große Marken produzieren seit Jahrzenten zuverlässig ihre Produkte für den europäischen Markt. Der Brexit, und der seit Jahresbeginn vollzogene Austritt aus der EU-Zollunion, bringt nun aber einige Änderungen in der Abwicklung des Versands und der Preise mit sich. Wir haben uns einmal angeschaut, was das für euch bedeutet.

Zollabfertigung? Einfuhrumsatzsteuer? Gebühren?

All das sind Stichworte, die einem förmlich den Schauer über den Rücken laufen lassen. Doch auch wenn mit dem Brexit nun ein bisschen mehr zu beachten ist, solltet ihr keinesfalls pauschal vor einer Online-Shopping-Tour zurückschrecken. Denn vor allem die „großen Fische“ haben bereits reagiert und ihren Service und ihre Preisstrukturen so angepasst, als wenn es den Brexit fast gar nicht gegeben hätte (dazu aber später mehr).

Ansonsten gilt grundsätzlich: Mit Inkrafttreten des Austritts Großbritanniens aus der EU-Zollunion (Achtung – ungleich EU-Austritt – dieser erfolgte ja schon Anfang 2020) Anfang diesen Jahres kommen neben den obligatorischen Versandkosten nun weitere Kosten auf euch zu – und zwar unabhängig davon, dass es formaljuristisch ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien gibt.

Dazu schreibt der Zoll auf seiner Seite: „Es wird darauf hingewiesen, dass auch bei Anwendung dieses Freihandelsabkommens die Waren zollrechtlich abgefertigt werden müssen. Auch ist die Einfuhrumsatzsteuer von dem Abkommen nicht umfasst und somit zu erheben.“

Die gute Nachricht: Bei einem Warenwert (inklusive Versandkosten!) bis 150 Euro fallen keine Kosten für den Zoll an. Darüber hinaus allerdings schon. Diese betragen bei herkömmlicher Latexbekleidung zurzeit 5 Prozent. Bei einem Warenwert inklusive Versandkosten von 200 Euro sprechen wir hier also über 10 Euro Zollgebühren. Natürlich nicht schön, aber noch nicht die Welt. Vorsicht ist geboten, falls die Latexbekleidung vom Zoll nicht als solche eintarifiert wird, dann könnten es je nachdem auch gerne mal 10 oder 15 Prozent werden.

On top: Einfuhrumsatzsteuer & Abwicklungsgebühren

Schauen wir uns nun die Einfuhrumsatzsteuer an. Diese ersetzt bei Importen die Mehrwertsteuer und wird ebenfalls mit 19% berechnet. D.h., ihr müsst nicht die Einfuhrumsatzsteuer UND die Mehrwertsteuer bezahlen. Aber das war es mit den guten Nachrichten leider auch schon. Denn wenn wir mit dem Beispiel von oben weiterrechnen, kommen auf die 210 Euro jetzt noch 39,90 Euro Einfuhrumsatzsteuer obendrauf. Wir liegen jetzt nun also schon bei 249,90 Euro Gesamtkosten.

Weitere Gebühren können dazu kommen, wenn über den Versanddienstleister die Verzollung für euch vorgenommen wird. Das hat den riesengroßen Vorteil, dass ihr euch um nichts weiter kümmern müsst und eure Lieferung wie gewohnt bei euch zu Hause ankommt. Dieser Service kostet aber je nach Anbieter auch nochmal zwischen 6 bis 15 Euro. Ihr bezahlt dann bei Lieferung direkt an der Haustür die entsprechenden Gebühren (Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und die Gebühr des Dienstleisters).

Wird dieser Service durch den entsprechenden Versanddienstleister nicht angeboten, werdet ihr von eurem lokalen Zollamt informiert und müsst die Verzollung (= Zahlung der Gebühren) beim Amt selbst vornehmen und das Paket abholen. Versender wie DHL, DHL Express, GLS und UPS bieten diesen Service bereits automatisch an. Solltet ihr bei eurem favorisierten Händler keinen dieser Versanddienstleister auswählen können, fragt sicherheitshalber lieber vorher nochmal nach.

An dieser Stelle noch ein kleiner Tipp: Zumindest die Gebühren seitens des Versanddienstleisters könnt ihr wohl nachträglich zurückfordern. Denn um die Zollabwicklung für euch durchzuführen, benötigt der Dienstleister eigentlich eine entsprechende Vollmacht von euch. Da ihr diese in der Regel vorher aber nicht gegeben habt, habt ihr hier gute Chancen auf eine Rückzahlung.

Es gibt aber auch gute Nachrichten

Denn selbst wenn die bisherigen Informationen vor allem Mehrkosten für euch bedeuten, sieht es in der Realität gar nicht so selten ganz anders aus. Bei unseren Recherchen haben wir häufiger gehört und gelesen, dass gar keine Zollgebühren berechnet wurden. Besonders durch die Corona-Pandemie sind die Zollämter aktuell angehalten, den Publikumsverkehr so viel wie möglich einzuschränken, dadurch bestehen gute Chancen, dass eure Bestellung sowieso gar nicht erst rausgefischt wird.

Außerdem stellen bereits die ersten großen Labels ihre Versandprozesse und Preisstrukturen um und reagieren damit auf die neue Situation. So übernehmen zum Beispiel Westward Bound Latex* oder Libidex* die komplette Zollabwicklung für euch – inkl. aller Kosten (Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und Dienstleistergebühren) und ohne Aufpreis für euch. Also eigentlich alles wie vorher. Ob sich solche Services auch bei kleineren Labels etablieren, darf allerdings ernsthaft bezweifelt werden.

Damit ihr also keine unliebsamen Kostenüberraschungen erlebt, legen wir euch noch folgenden Gebührenrechner ans Herz: https://www.paketda.de/ausland/zollrechner.php

Damit könnt ihr zumindest etwas besser abwägen, ob sich eine Bestellung trotz der Mehrkosten noch für euch lohnt. Durch die vielen einzigartigen Designs und der hohen Qualität vieler Hersteller werden wir uns allerdings auch in Zukunft nicht davon abhalten lassen, auf der Insel zu bestellen. Vielleicht achten wir in Zukunft einfach ein bisschen mehr auf entsprechende Sale-Angebote unserer Lieblingslabels.

Übrigens: Solltet ihr noch nützliche Informationen zu diesem Thema haben, sendet uns gerne eine Nachricht! Wir ergänzen dann gerne diesen Beitrag.

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